Ich hatte einmal einen Karton in der Hand, der alles enthielt, was von einem Leben übrig war.
Zwei Briefe. Ein Ring. Ein zerknicktes Foto. Kein Testament. Kein Abschied.
Ich weiß noch, wie ich dachte: Das kann doch nicht alles sein. Und gleichzeitig wusste ich – doch. Vielleicht ist das alles. Und vielleicht ist genau das genug.
Was bleibt, wenn nichts bleibt? Diese Frage ist nicht nur philosophisch. Sie ist ganz konkret. Sie taucht auf, wenn man Schubladen leert. Wenn man still neben jemandem sitzt, der bald nicht mehr da sein wird. Wenn man nach Worten sucht und nur Stille findet.
Manche Menschen hinterlassen viel – aber wenig, das wirklich spricht. Andere hinterlassen fast nichts – und doch bleibt ihr Blick, ihre Geste, ihr Duft auf einem Kissen.
Ich begleite oft Menschen in genau diesen Momenten. Nicht mit Lösungen. Sondern mit offenen Händen. Ich helfe, das Ungeordnete zu sortieren. Das Ungesagte zu würdigen. Dem Gefühl von „Da fehlt doch was“ eine andere Bedeutung zu geben – nicht als Mangel, sondern als menschliche Spur.
Denn was bleibt, ist nicht das, was im Regal steht. Es ist das, was innerlich weiterlebt. Und manchmal erst in der Erinnerung zu leuchten beginnt.
Vielleicht ist das auch ein Trost: Dass bewusste Vorbereitung nicht bedeutet, alles geregelt zu haben – sondern Spuren zu hinterlassen, die tragen.